Social Media Update Februar 2022

Twitter führt Safety-Mode ein

Hass im Netz war schon vor Corona ein Riesen-Problem, welches in den letzten zwei Jahren jedoch ein anderes Ausmaß erreichte. Der neue Twitter-Algorithmus soll nun einen Sprachgebrauch erkennen, der auf Beleidigungen, Hetze, Sexismus oder nicht politische Korrektheit hindeutet. Wird dies erkannt, soll der Nutzer, der einen solchen Tweet abgesetzt hat, automatisch für zunächst eine Woche gesperrt werden. Kommentiert ein User unangebracht auf einem anderen Profil, so kann er dieses zusätzlich nicht mehr folgen. Noch wird diese Funktion in den USA getestet, bis zur globalen Ausrollung wird es noch dauern.

Facebook organisiert Newsfeed neu

Primär geht es darum, dass im Feed -solange man nicht ausschließlich Nachrichtensender und -portale abonniert hat- Beiträge von Freunden erscheinen, die keine wirklichen „News“ sind. Daher nennt Facebook nach 15 Jahren seinen „Newsffed“ nur noch „Feed“. Kreativ! Grundlegende Funktionen von Facebook sind hier also nicht betroffen. Viel mehr dürfte es den Entwicklern darum gehen, dass Fake-News über Corona oder rechtsextreme Posts nicht mehr als „News“ deklariert werden können. Das ist natürlich zu befürworten, gleichzeitig sollten sie sich damit nicht aus der Verantwortung ziehen.

Storys liken auf Instagram

Neues Feature bei Instagram: Bald können Storys geliked werden! Bisher war dies nur bei den regulären Posts im Feed, bei Instagram Videos oder in den Reels möglich. Mit diesem Update können nun alle Formate geliked werden. Den positiven Zuspruch kann man zusenden, indem man im Textfeld die Quick Reactions öffnet. Hier stehen das Feur-, die 100%-, das Applaus- und das Herzaugen-Emoji zur Verfügung. Der Vorteil für alle Content-Creator:innen ist hier, dass die Reaktionen nicht mehr die Direktnachrichten zuspammen, da sie direkt über die Story abgerufen werden können. Die Anzahl der Likes ist hier nur für die Creator:innen sichtbar.

Top 3 Trends im Online-Marketing 2022

SEA Trend: Intelligente und responsive Anzeigen

Das Thema Automatisierung ist auch im Suchmaschinenmarketing angekommen. Im Sommer 2022 stellt Google den Service seiner erweiterten Textanzeigen ein. Zwar werden die damit die Möglichkeiten seine Ads manuell anpassen zu können geringer, dafür unterstützen künstliche Intelligenz und der Algorithmus bei der Optimierung. So kann man sich besser um kanalübergreifende Kampagnen kümmern und lenkt nicht den Fokus auf die eine Textanzeige.

Wird es also bald keine Textanzeigen mehr geben? Nein, das Format als solches bleibt zunächst bestehen. Es ändert sich jedoch die Vorgehensweise. Durch das maschinelle Lernen ist es Google möglich, verschiedene Parameter der Anzeige zu ändern. Es können verschiedene Kombinationen mit ähnlichen Keywords oder wechselnde Anzeigentitel automatisiert getestet werden. So kommt immer die am stärksten performende Anzeige zum Einsatz. Wichtig ist auch, dass ab dann die Anzeigen mobil optimiert sein müssen. Ist die Zielseite der Kampagne also nicht für Smartphones ausgerichtet, so wird dies von Google abgestraft.

 

Social-Media Trend: Reels als Werbemedium

Der Trend von kleineren Videos, sogenannten Reels, wird auch in 2022 anhalten. Zu größerer Berühmtheit gelangen diese Reels als die App musical.ly in 2018 zu TikTok wurde. Erfreuten sich seinerzeit noch vermehrt Jugendliche an den 15 – 30sekündigen Clips, wächst die Zielgruppe bis heute immer mehr. Mittlerweile können die Nutzer bis zu drei Minuten Videomaterial hochladen und auch auf Instagram und facebook hielten die Reels bereits Einzug.

Da die Nutzerzahlen stetig wachsen und die Nutzer heutzutage auch viel Kaufkraft mitbringen, werden sich Unternehmen dem in 2022 vermehrt annehmen und ihre Social-Media-Kanäle als Werbeplattform weiter ausbauen. Um dafür nicht unnötig viel Werbeetat aufzuwenden, unterstützt der effektive Algorithmus die Unternehmen. So ist gewährleistet, dass die kurzen Webefilmchen auch nur der relevanten Zielgruppe ausgespielt werden. Wichtig zu wissen ist auch, dass Video-Content bei Usern mittlerweile positiver angenommen wird als Bild- oder Textanzeigen und die Interaktionsraten bei gut aufbereiteten Inhalten vergleichsweise hoch ist. So erhöht sich quasi automatisch die Zugriffszahlen auf den Unternehmens-Webseiten sowie die Verweildauer. Dieses Jahr wird es also spannend zu beobachten, wie Unternehmen das Social Selling mehr und mehr für sich entdecken.  

Web-Controlling Trend: Neue Einsatzmöglichkeiten von Cookies

Professionelles Monitoring ist für Unternehmen, die online verkaufen oder sich auch sonst darstellen immens wichtig. Das ist hinreichend bekannt. Die letzten beiden Jahre haben die Spielregeln jedoch verändert. Das Suchverhalten hat sich während der Pandemie geändert und gleichzeitig haben sich die Anforderungen an den Datenschutz erhöht. Mit dem erforderlichen Einsatz von Consent-Bannern wird es den Usern leicht gemacht sämtlich Cookies mit nur einem Klick abzulehnen. Es müssen also Lösungen her, welche sowohl datenschutzkonform sind, als auch valide Daten für eine Web-Analyse liefern. Wie kann das noch gelingen, wenn Google tatsächlich das Cookie-Tracking komplett einstellt? Nutzerbasierte Werbung ausspielen ist somit nicht mehr möglich.

Für letzteres liefert Google mit Ihrer gerade entwickelten „Privacy Sandbox“ selbst die Antwort. Es werden also keine Nutzerprofile mehr angelegt, welche Rückschlüsse auf die Person vorm Bildschirm ziehen können. Vielmehr werden alle User aufgrund ihres Nutzerverhaltens in sogenannten Kohorten kategorisiert, in welchen eine Nachverfolgung nur lokal auf dem System stattfindet. Dies soll laut Google genau so effizient sein, da jede Woche neue Auswertungen erfolgen und sich so die Kohorten je nach Browserverlauf ändern können. Es wird spannend zu beobachten, ob Google dieses Jahr mit seinem Vorhaben am EuGH durchsetzen kann. Kleinere Händler sollten sich auf die Klickzahlen und Conversions Ihrer Google Ads fokussieren und hieraus Maßnahmen ableiten oder selbst Marktforschung betreiben.